Wir versuchen uns einzurichten.

Nach der Begrüßung durch den Lagerleiter und dessen Stellvertreter lernen wir unsere "F's" kennen. Das sind Freundschaftspionierleiter*innen (auch von der PH, könnte 3. oder 4. Studienjahr gewesen sein), die uns hier betreuen, zu Gruppenleitern ausbilden und wohl auch ein wenig kontrollieren sollen (?).
Wir bekommen unsere Gruppen zugewiesen und den Bungalow genannt, in den wir einzuziehen haben.

Frank und ich werden die Gruppen 13 und 14 übernehmen - Jungs im Alter von 11-12 Jahren.
Unser Bungalow liegt ganz unten am Zaun, der letzte in der Reihe. Bloß gut - schön weit weg von Lagerleitung und der "F"-Baracke...
Neben uns sind - glaube ich - Wolle und Näch, On, Jens, Falko???


Die Lagerleitung oder wer auch immer hatte uns gewarnt, dass "gerade gestern erst" ein GST-Lager hier zu Ende gegangen ist und man noch keine Zeit hatte, überall aufzuräumen. Wir sollten doch bitte die Bungalows beziehen und notfalls noch etwas herrichten.

"Ach du Sch... - wie sieht es denn hier aus????"
Im Bungalow gibt es zwei Schlafräume für die beiden Gruppen mit Doppelstockbetten und Schränken. Wir beiden Gruppenleiter haben ein winzig kleines Zimmerchen, in das gerade mal ein Doppelstockbett, ein schmaler Schrank und ein kleiner Tisch mit einem Stuhl hinein passen.

Die eisernen Bettgestelle sind derart rostig, dass sich die Kinder hier ihre Klamotten gleich am ersten Tag versauen werden. Vom GST-Lager kann das wohl kaum herrühren. Also bleibt uns nichts weiter übrig, als erst einmal "klar Schiff" zu machen - neee so ein Dreckstall!
Von der Wand hängt ein Kabel, wo früher wohl mal eine Steckdose dran war. Dort liegen doch tatsächlich "die blanken 220V" an!

Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie wir dieses Problem damals gelöst haben. Ist es uns gelungen, einen Hausmeister oder so was Ähnliches zu erwischen? Oder hat uns Wolle mit seinem Know How als Elektriker geholfen? Na irgendwann war der Bungalow jedenfalls so weit hergerichtet, dass hier wirklich Kinder gefahrlos einziehen konnten.
Heute sehen die Buden so aus...


Am Nachmittag haben wir uns dann auch noch in der etwas größeren, sogenannten "F-Baracke" am unteren Eingang einzufinden, in der wir eine erste "Helferschulung" durch die "F's" bekommen.

Für mich ist das nun das vierte Ferienlager, in das ich als Gruppenleiter komme. Die vorherigen waren Betriebsferienlager - individuell, sehr persönlich im Umgang mit Helfern und Kindern.
Nun werde ich wohl endlich lernen ;-) , wie man Kinder pädagogisch richtig erzieht, dass hier Frühsport und Appelle zum Leben eines Pioniers unbedingt dazugehören. Na da...

Die "F-Baracke".

Die "F-Baracke".


Abends versammelt sich die MP3 erst einmal unten vor unseren Bungalows, um die Zustände hier zu verarbeiten und in Alkohol aufzulösen. Gegenüber sind Betonplatten gegossen, auf denen wohl früher Zelte standen. Überall ragen Zeltheringe aus dem Boden, über die man so schön stolpern und sich die Latschen kaputtmachen kann. Na da gibt es für die Jungs gleich was zu buddeln...

Auf einer solchen Betonplatte setzen wir uns zusammen - Wolles getuntes Motorrad hat eine super Sound-Anlage und liefert die nötige musikalische Umrahmung.
Es dauert nicht lange bis der stellvertrende Lagerleiter aufkreuzt. (Ich habe ihn noch als ziemlich giftigen Typen in Erinnerung.) Er schaukelt sich ob unserer Stimmung regeltrecht hoch und wird immer wütender in seinen Beschimpfungen. Das Ganze gipfelt darin, dass er Wolles Maschine umwerfen will, damit "hier endlich Ruhe ist!" Aber wenn's um sein Motorrad geht, versteht Wolle nun wirklich keinen Spaß...
Seither heißt der Stellvertreter vom Lagerleiter Montag nur noch "Herr Dienstag".

Für uns geht ein eher frustrierender Tag zu Ende.
Aber morgen werden die Kinder kommen - endlich!